vorgestellt von Thomas Ax
Missbrauch findet mit Körperkontakt aber auch ohne Körperkontakt statt, z. B. durch das Einwirken auf das Kind durch Worte, Handlungen, Bildern und Schriften. Die Missbrauchsgefahren unterscheiden sich auch anhand des Alters und des Internetumgangs. Kinder die Schreiben können und Social Media oder Onlinespiele nutzen, können so in Kontakt mit fremden Sexualstraftätern kommen. Jüngere Kinder werden nur sehr selten Opfer von Fremdtätern. Je enger das Verhältnis zum Täter, je länger und stärker kann Missbrauch stattfinden.
Kinder zeigen nur sehr selten eindeutige Verhaltenshinweise oder sprechen den Missbrauch direkt an. Oftmals zeigen sie Verhaltensauffälligkeiten, die auch anderen Problemen zuzuordnen sind, wie z.B. Schlafprobleme, Bauchschmerzen, Einnässen oder Verschlossenheit, Altersuntypisches sexualisiertes Verhalten oder aber Verletzungen im Intimbereich.
Prävention
- Informieren Sie sich über sexuellen Missbrauch und reden Sie darüber, denn mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es auch in Ihrem Umfeld Kinder, die sexuellen Missbrauch erleben.
- Stärken Sie Ihre Kinder! Es gibt verschiedene Möglichkeiten, anhand von pädagogischen Programmen Kindern das Recht am eigenen Körper zu erklären oder Nein-Sagen zu üben. Ältere Kinder können zudem über die Gefahren des Internets und verbotenen Sexualkontakte aufgeklärt werden.
- Sind Sie Übungsleiter in einem Sportverein, Erzieher in einer Kindertagesstätte, Lehrer oder haben sonst beruflich oder in Ihrer Freizeit viel mit Kindern zu tun? Setzen Sie sich in Ihrer Einrichtung für Kampf gegen Kindesmissbrauch ein!
Handlungshilfen im Verdachtsfall
- Glauben Sie einem Kind, was Ihnen von sexuellen Handlungen erzählt! Ein positives Verhältnis / Verhalten zum Täter ist kein Grund, dem Kind nicht zu glauben!
- Spricht Sie ein Kind an, versuchen Sie Ruhe zu bewahren. Auch für Sie ist es eine Ausnahmesituation. Holen Sie sich eventuell jemanden dazu.
- Kinder sind NIEMALS SCHULD an der Situation!! Vermitteln Sie das.
- Lassen Sie das Kind sprechen, ABER:
- bohren Sie nicht nach
- machen Sie keine Vorwürfe
- bewerten Sie nicht
- seien Sie für das Kind da und hören Sie zu
- gibt es mehrere Opfer, lassen Sie jedes Kind alleine sprechen, ohne die anderen
- Fragen Sie nicht unnötig nach (dafür sind Fachkräfte da)
- Fertigen Sie ein Gedächtnisprotokoll über die Situation (formloser Zettel mit Datum und möglichst genauer Aussage des Kindes. Schreiben Sie weitere Personen auf, die dabei waren).
- Holen Sie sich im Verdachtsfall Hilfe durch eine Beratungsstelle, das Hinweistelefon oder z.B. das Jugendamt. Niemand kann Missbrauch alleine klären! (Beratungsstelle und Jugendamt haben keine Strafverfolgungspflicht – die Polizei aber sehr wohl! Eine Beratung in einem konkreten Einzelfall ist ohne Erstattung einer Strafanzeige daher für die Polizei nicht möglich).
- Schutz des Kindes hat Priorität
- das Risiko für das Kind muss durch Fachkräfte eingeschätzt werden
- eine räumliche Trennung zum Täter muss erfolgen
- Gehen Sie vertraulich mit den Informationen in Bezug auf Opfer und des Täter um! So schützen Sie das Kind vor doppelter Verletzung.
- Treten Sie nicht an den oder die Täterin heran (das ist Sache der Polizei).